In Zeiten allergrößter finanzieller und räumlicher Not haben sich die Leipziger Stadtverordneten am 7. Mai 1919 und am 20. November 1920 dafür entschieden, diese Versuchsschule zu fördern und erhebliche finanzielle Mittel aufzubringen. 1914 war die eben erst gebaute Schule in der Zwenkauer Straße noch vor ihrer Eröffnung als V. Bürgerschule sofort als Lazarett gebraucht worden. Die Kosten für die Fertigstellung als Schule hätten vor dem Krieg 14.000 Mark betragen, jetzt 1920 waren sie um das Zehnfache angestiegen. Die Kosten für den Umbau nach den Wünschen des LLV hätten nach Aussage des Hochbauamtes 555 400 Mark betragen Die Stadt wollte deshalb den Militärfiskus an den Kosten beteiligen. Die Lehrkräfte wurden vom städtischen Schulausschuss im Einvernehmen mit dem neuen Bezirksschulrat Ernst Beyer berufen, der mit seinem Gutachten auch seine ganz persönliche Unterstützung zusicherte. Die Wochenstundenzahl der Lehrer sollte laut Antrag des LLV- Versuchsschulausschusses auf 20 reduziert werden. Die Stadtverordneten
Anlaufschwierigkeiten
Elke Urban
bewilligten zunächst nur eine Kürzung von 28 auf 24 Wochenstunden mit der Begründung, dass diese Schule sonst nicht als Vorbild für andere Schulen dienen könne. Anstelle von zwei geforderten Physikräumen gab es nur einen. Die Werkräume für Holz- und Papparbeiten konnten nicht zusätzlich eingerichtet werden. Die Arbeiten mussten in den Klassenräumen durchgeführt werden. Für Mädchenklassen oder auch für gemischte Klassen hätten zusätzliche Nähsäle eingerichtet werden müssen, so dass auch die Idee der Koedukation nicht umgesetzt werden konnte. Dafür war kein Geld vorhanden. Aber die Mädchenklassen der Volksschule 5a im gleichen Gebäude wurden für gemeinsame Aktivitäten angesprochen. Nur die Werkräume für Metallarbeiten standen zur Verfügung. Die gewünschten Räume für das Institut für experimentelle Pädagogik und Psychologie konnten nicht bereitgestellt werden. Der großräumige städtische Baugrund neben der Schule ermöglichte die vorgesehene Schulgartenarbeit, das gewünschte „grüne Klassenzimmer“ konnte jedoch nicht errichtet werden.